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Jochen Hippler Der Krieg am Golf - eine politische Einschätzung
2. Das politische System des Irak ist ebenfalls keines, das auch nur ansatzweise Sympathie verdient. Die Diktatur der Baath-Partei ist immer mehr zur persönlichen Diktatur Saddam Husseins geworden. Bespitzelung und Repression sind neben Versuchen der Gewährung ökonomischer Anreize wichtigste Instrumente des Machterhalts. Selbst nach Aussagen hochrangiger irakischer Politiker gelten Menschenrechte im Irak nicht.2 Dabei hat die irakische Führung keinerlei Skrupel: sogar der Einsatz von Giftgas gegen Teile der Zivilbevölkerung wurde praktiziert. Dabei handelt es sich bei der irakischen Führung um eine durchaus effiziente, professionelle und in weiten Bereichen erfolgreiche Regierung. Der Aufbau der Infrastruktur, des Gesundheits- und Bildungswesens konnte sich bis zum Golfkrieg gegen den Iran durchaus sehen lassen.3 3. Das strategische Ziel der irakischen Führung bestand und besteht darin, aus dem früher armen und rückständigen Land einen innerlich stabilen und entwickelten, äußerlich starken Staat zu machen. Der Irak strebt seit dem Ende der siebziger Jahre die Vorherrschaft im Persischen Golf an, der Krieg gegen den Iran diente diesem Ziel. Nachdem dieser verlustreiche Krieg 1988 trotz vorheriger Rückschläge eindeutig gewonnen werden konnte,4 begann 1990 der nächste Schritt: zuerst signalisierte Saddam Hussein Anfang April in einer Rede den verstärkten Anspruch auf die Führerschaft im arabischen Raum: dies war die primäre Intention seiner Rede, in der er Israel mit Chemiewaffen bedrohte. Im August - genau zwei Jahre nach dem Sieg gegen Iran - wurde Kuwait überfallen. 4. Die Gründe für diesen Aggressionsakt haben nichts oder fast nichts mit den offiziellen Begründungen des Irak zu tun. Religiöse, nationalistische, historische Gründe spielten nur eine untergeordnete Rolle. In Wirklichkeit ging es um folgendes: a) Eroberung eines sicheren Hafens am Golf und damit eines sicheren Zugangs zum Meer. Die Notwendigkeit dessen war dem Irak durch den Verlust der Fao-Halbinsel im Krieg gegen den Iran 1986 klar geworden, als er vom Golf abgeschnitten worden war. Nur die Bereitschaft der kuwaitischen Regierung, den Irak ihren Hafen nutzen zu lassen, hatte ihn vor schweren Nachteilen bewahrt; b) Verdoppelung der eigenen Ölvorkommen durch Übernahme der kuwaitischen Quellen - mit Kuwait würde der Irak über 20 % der gesamten nachgewiesenen Weltölvorkommen verfügen; c) Verstärkung des möglichen Einflusses auf die Ölpreisgestaltung zur Durchsetzung höherer Ölpreise in der OPEC. Diese beiden Punkte, Verdoppelung der Ölreserven und Erhöhung der Preise - würden dem Irak entscheidende wirtschaftliche Vorteile verschaffen und die Übernahme einer regionalen Führungsrolle erleichtern; d) Lösung bestimmter bilateraler Streitpunkte mit Kuwait, etwa der irakischen Schulden aus der Zeit des Golfkrieges (ca. 12 Mrd. Dollar), der Frage kuwaitischer Ölförderung aus dem Rumeila-Ölfeld, der Ölpreispolitik, der Frage einer Pachtung der kuwaitischen Golfinseln Bubiyan und Warbah. 5. Ständige Behauptungen in der westlichen Presse, Saddam sei "verrückt", "irre", "größenwahnsinnig", "irrational" oder ähnliches sind unsinnig. Die irakische Führung ist hochgradig zweckrational, sie ist skrupellos, aber sehr kalkuliert und nüchtern. Selbst "emotionale", religiöse und andere Ausbrüche sind auf politische Wirkung kalkuliert, nicht emotional. Das ständige Betonen der "Verrücktheit" Saddams ist entweder Teil der psychologischen Kriegführung oder ein Zeichen der Verständnis- und Kenntnislosigkeit der internen irakischen Verhältnisse. Oft hat sie auch rassistische Untertöne: wie oft können wir lesen, daß skrupellose und brutale Politiker im Westen "geisteskrank" sein sollen? War Reagan "wahnsinnig", als er mit quasi-religiösem Eifer einen Endkampf gegen des frühere "Reich des Bösen" betrieb und von einem "Krieg der Sterne" träumte? 6. Warum nun haben die USA den Konflikt um Kuwait zu einer so grundsätzlichen Angelegenheit werden lassen? Was sind die Triebkräfte und Interessen der amerikanischen Politik? Zuerst einmal geht es natürlich nicht um moralische oder völkerrechtliche Fragen. Die brutale Besetzung oder Eroberung fremden Staatsgebietes haben die USA häufig toleriert, oft genug selbst durchgeführt. Die militärische Besetzung Zyperns durch den NATO-Verbündeten Türkei, die brutale Besetzung und der Völkermord in Ost-Timor durch den US-Freund Indonesien, die Besetzung des Libanon durch den jetzigen Zweckpartner Syrien, die jahrzehntelange Besetzung des Gaza-Streifens, der Westbank, der Golan-Höhen und von Teilen des Libanon durch Israel - all dies und viel mehr haben die USA nie zu so harten Maßnahmen bewegen können wie in diesem Fall.5 Und als der Irak 1980 den Iran überfallen hat war dies ebenso völkerrechtswidrig wie der Überfall auf Kuwait: von westlichen oder arabischen Zwangsmaßnahmen gegen Bagdad konnte damals keine Rede sein.6 Im Gegenteil: der Irak wurde zunehmend breit unterstützt, auch mit Waffen und Gerät.7 Und daß die USA in der Vergangenheit selbst mehr als einmal das Völkerrecht gebrochen und hilflose Länder angegriffen oder besetzt haben, das ist kein "Anti-Amerikanismus", sondern historische Tatsache. Die Besetzung Panamas - zur angeblichen Verhaftung eines einzelnen Kriminellen - liegt noch nicht so lange zurück. 7. Die tatsächlichen Gründe des US-Engagements sind natürlich weniger altruistischer Natur, sind vielmehr von den amerikanischen Interessen bestimmt. Alles andere wäre auch seltsam. Und die US-Interessen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:8 a) Stabilisierung der Region im eigenen Sinne. Konservative Staaten am Golf sollen geschützt, vor internem Umsturz und äußerer Bedrohung geschützt werden. Hätten die USA die Eroberung Kuwaits hingenommen, dann hätten sich die alten konservativen Verbündeten am Golf gefragt, was ein US-Schutzversprechen eigentlich wert sei, hätten sich vermutlich unter irakischen "Schutz" stellen müssen. b) Die USA hatten (wie die westeuropäischen Länder) während des Golfkrieges immer das Ziel im Auge behalten, daß weder der Iran noch der Irak (oder die Sowjetunion oder sonstwer) Hauptnutznießer sein durften. Kein Land sollte siegreich aus dem Krieg hervorgehen, der Iran und der Irak geschwächt werden und so nach dem Krieg von äußerer (westlicher) Hilfe möglichst abhängig sein. Keine Land sollte eine vom Westen unabhängige Vormachtstellung am Golf einnehmen, am wenigsten der Iran, aber auch nicht der Irak. Diesem Ziel aber war der Irak durch seinen Sieg deutlich näher gekommen. Die US-Regierung stellte sich nach heftigen internen Meinungsverschiedenheiten im Frühsommer 1990 darauf ein, auf die irakische Karte zu setzen, um dieses Land an sich zu binden und zur pro-westlichen Regionalmacht zu befördern.9 Außenpolitisch schien der Irak damit freie Hand zu haben, insbesondere, nachdem die damalige US-Botschafterin Glaspie Saddam Hussein Ende Juli im Namen ihres Außenministers in einem Gespräch versicherte, die USA würden sich in "Grenzstreitigkeiten" in der Region nicht einmischen. Als der irakische Aufmarsch vor Kuwait schon bekannt war, sprach die Sprecherin des US-Außenministeriums Margaret Tutwiler offiziell noch davon, daß sie kein Urteil über die Verantwortung für den Aufmarsch von Truppen "auf beiden Seiten der Grenze" abgeben könne und erläuterte rund eine Woche vor dem Überfall auf Kuwait: "Wir (die USA) haben keinerlei Verteidigungsabkommen mit Kuwait und es keine besonderen Verteidigungs- oder Sicherheitsverpflichtungen gegenüber Kuwait."10 Gleichzeitig wies ein "hochrangiges Regierungsmitglied" öffentlich darauf hin, daß die US-Marineeinheiten im Golf nicht in Alarmzustand versetzt worden seien.11 Die einseitige Annexion Kuwaits durch Irak machte dann deutlich, daß Bagdad nicht zu instrumentalisieren war, da es ausschließlich und skrupellos nationalistische Eigeninteressen verfolgte. Von diesem Zeitpunkt an - also dem 2. August - war der Kampf zwischen Irak und USA um die Dominanz am Golf eröffnet. c) Hintergrund der beiden vorigen Punkte ist natürlich die Einschätzung der USA, daß es sich bei der Region um eine Gegend mit strategisch entscheidender Bedeutung handelt. Seit der Formulierung der Brown Doktrin und der Carter Doktrin in der zweiten Hälfte der Amtszeit Präsident Carters (die erklärten, die Golfregion und der Mittlere Osten seien eine Region "von strategischer Bedeutung für die USA") wurden die US-Interventionskapazitäten für die Region drastisch ausgebaut und im U.S. Central Command (CENTCOM) organisiert.12 Die Golfregion wird als Verlängerung der NATO-Südflanke betrachtet. Außerdem handelt es sich um die Weltgegend mit den größten nachgewiesenen Erdölvorkommen. Gleichzeitig ist die Region alles andere als stabil. Das Rohöl des Mittleren Ostens ist nicht von entscheidender Bedeutung für die US-Importe, aber für die Japans und einiger europäischer Länder, sowie für den Weltrohölmarkt und damit die Preisgestaltung. Das US-Interesse wird vor diesem Hintergrund als Sicherung der physischen Ölversorgung für den Weltmarkt und als Sicherung eines akzeptablen (also relativ niedrigen) Ölpreises betrachtet.13 Die eher politischen Ziele der obigen Punkte a) und b) sollen zu diesen wirtschaftlichen Zielen beitragen. 8. Von der Besetzung Kuwaits durch den Irak Anfang August 1990 bis zum Beginn des Krieges Mitte Januar 1991 haben sich die US-amerikanischen Politikziele mehrfach geändert, bzw. ausgeweitet. In diesem Prozeß blieben auch die Politik und ihre Instrumente nicht die gleichen. Zuerst ging es Washington offiziell um "die Verteidigung Saudi Arabiens vor einem irakischen Angriff", also um ein vollkommen defensives Ziel.15 Dann wurde bald das Ziel einer Befreiung Kuwaits hinzugefügt, oft verbunden mit der "Sicherheit und Stabilität in der Region" und dem Schutz amerikanischer Staatsbürger, vordringlich der Geiseln, die im Irak festgehalten wurden.16 Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Wiedereinsetzung der kuwaitischen Regierung verlangt. Diese amerikanischen Ziele deckten sich im wesentlichen mit denen der arabischen Länder, mit denen Westeuropas und der Sowjetunion. Sie wurden mehrfach vom UNO-Sicherheitsrat unterstützt. 9. Die Aufzählung dieser Veränderung amerikanischer Ziele - von denen sich das des Schutzes amerikanischer Staatsbürger nach der Freilassung der Geiseln erledigte und das der Re-Etablierung der Sabah-Dynastie schließlich leise fallengelassen wurde - hatte Folgen für die Politik. Ein Ziel der Räumung Kuwaits durch den Irak wäre vermutlich durch die Koppelung harten Drucks mit politischen Angeboten ohne Krieg zu erreichen gewesen, während die Ziele einer Zerschlagung der irakischen Militärmacht und der Beseitigung der A-, B- und C-Waffenpotentiale unter den gegebenen Bedingungen ohne Krieg nicht zu haben war. Als der Präsident nach den irakischen Massenvernichtungswaffen und danach gefragt wurde, ob Saddam an der Macht bleiben könne, antwortete er: "Der Status quo ante wird [...] voraussichtlich nicht ausreichen."19 Dieser Zielkonflikt lähmte die US-Politik und führte zu einem Maß an Starrheit, das kaum geringer als das der irakischen Führung war. 10. Aus verschiedenen Quellen (etwa vom Gorbatschow-Berater Primakow20) wurde darauf hingewiesen21, daß der Irak vor dem Kriegsbeginn durchaus bereit gewesen wäre, sich aus Kuwait zurückzuziehen. Dies ist auch mir von irakischen Diplomaten mitgeteilt worden - ohne daß ich danach gefragt hätte. Allerdings wurde immer deutlich gemacht, daß ein solcher Rückzug nur "in Würde" in Frage käme, also unter Gesichtwahrung. Der Irak würde das besetzte Kuwait nicht in Form einer Kapitulation oder unter Zwang räumen, sondern nur "freiwillig", wenn er dadurch nicht als Verlierer dastünde. Saddam brauchte, diesen Angaben zufolge, etwas, das einen Rückzug innenpolitisch und in der arabischen Welt legitimierte. Wenn es also nur oder vorwiegend um die Befreiung Kuwaits gegangen wäre, dann hätte es durchaus Möglichkeiten einer friedlichen Lösung gegeben. Die US-Regierung war sich dieser Möglichkeit bewußt, lehnte sie aber ab. George Bush erklärte am 30. November 1990 bezüglich Saddam Hussein: "Wenn jemand tut, was er getan hat, dann sind meines Erachtens Zugeständnisse - die Chance, das Gesicht zu wahren - fehl am Platz."22 11. Damit stellte Bush "Zugeständnisse" und "Gesichtswahrung" gleich und lehnte beides ab. Der amerikanische Präsident hatte damit faktisch die Entscheidung zum Krieg gefällt: wenn ihm die Demütigung Saddam Husseins wichtiger war als die Vermeidung des Krieges, dann würde es Krieg geben. Dabei war "Gesichtswahrung" nicht notwendigerweise das gleiche wie "Zugeständnisse": wenn es etwa um die Durchführung einer umfassenden Nahostkonferenz geht, dann haben sich (bis auf Israel) alle Länder dafür ausgesprochen, einschließlich der USA. 12. Die USA beschränkten sich demgegenüber auf eine Politik der Ultimaten, auf die Forderung nach bedingungslosem Abzug. Die verschiedenen Ansätze politischer Lösungen - die Bemühungen des UNO-Generalsekretärs, der EG, Frankreichs, Algeriens und anderer arabischer Länder - scheiterten allesamt daran, daß die USA an ihrer starren Politik der Drohung und der Ultimaten festhielten. Daß die irakische Führung durch ihre Starrheit und ihr Prestigedenken eine politische Lösung und die Vermeidung des Krieges ebenfalls massiv erschwerte, kann hier als selbstverständlich vorausgesetzt werden.23 13. Warum aber blieben die USA unverrückbar bei ihrer Politik der Ultimaten? Dazu gibt es zwei Möglichkeiten, wobei zur Zeit nicht beurteilt werden kann, welches die tatsächliche Ursache war. Die erste Möglichkeit wäre folgende: a) Die US-Regierung setzte auf eine nicht-kriegerische Lösung des Konfliktes, sie glaubte, den Irak durch immer stärkeren Druck zum Rückzug aus Kuwait zwingen zu können. Nur durch die ernsthafte und glaubwürdige Drohung mit Krieg könnten die Ziele der USA ohne Krieg durchgesetzt werden. In diesem Denkansatz wäre die Erfolgschance für eine "friedliche" Lösung um so größer, je massiver die Kriegsdrohung wäre. Im Zusammenhang dieser Politik legte sich die Bush-Administration immer wieder darauf fest, daß der Irak Kuwait einseitig und bedingungslos bis zum 15. Januar zu verlassen habe. Dieses Konzept scheiterte und mußte scheitern: die Vorstellung, ausgerechnet die irakische Führung um Saddam Hussein durch Einschüchterung zu etwas bewegen zu können, war naiv und grundlos. Nach dem Scheitern der Drohstrategie war damit die US-Regierung in ihrer eigenen Rhetorik gefangen: nach Ablauf des Ultimatums nun nicht gegen den Irak vorzugehen, hätte die USA unglaubwürdig gemacht und einen Sieg für den Irak bedeutet. Hier ging es auch für George Bush um Gesichtswahrung. b) Die USA zielten spätestens seit Oktober primär auf die Vernichtung der irakischen Militärmacht, zielten damit auf Krieg. Kuwait und die anderen Ziele der UNO-Resolutionen waren in diesem Zusammenhang taktisch wichtige Elemente, aber eben nicht das eigentliche Ziel. Wenn die irakische Führung nicht unter für sie demütigenden Bedingungen zu Kreuze kriechen würde - was sie destabilisieren mußte, und damit deren Beseitigung erleichtert hätte - dann sollte Krieg geführt werden. 14. Die Rolle der UNO im gegenwärtigen Konflikt unterschied sich beträchtlich von früheren Regionalkrisen, wie auch die Konfliktlinien völlig andere waren. Nach dem Ende des Kalten Krieges führte die Besetzung Kuwaits nicht zum klassischen Konfliktmuster Ost gegen West, sondern zu einer gemeinsamen Position von USA, Sowjetunion, deren jeweiligen Verbündeten, und den meisten arabischen Ländern gegen den Irak. Die Unterstützung fremder Staaten für den Irak war extrem beschränkt, während die Bevölkerung in einigen arabischen Ländern mit ihm sympathisierte. Diese weitgehende Einigkeit fast aller Regierungen der Welt, deren Basis die flagrante Völkerrechtsverletzung und die Bedeutung der Region für die Ölversorgung und Ölpreisgestaltung waren, bildete die Grundlage für die hervorgehobene Rolle der UNO. Diese war jedoch nur von begrenzter Dauer: solange die USA und ihre engsten Verbündeten (vor allem Großbritannien) am Aufbau der breiten, anti-irakischen Koalition arbeiteten und eine möglichst wasserdichte Legitimation ihrer Politik anstrebten, so lange stand der UNO-Sicherheitsrat im Zentrum der internationalen Diskussion. Genau von dem Zeitpunkt an, an dem der UNO-Sicherheitsrat den USA die angestrebte Ermächtigung für auch militärisches Vorgehen gegeben hatte - von diesem Zeitpunkt an spielte die UNO keine ernsthafte Rolle mehr. Der UNO-Generalsekretär wurde schließlich von den USA nicht einmal mehr vom bevorstehenden Angriff unterrichtet, er konnte den Kriegsbeginn dann den Medien entnehmen. 15. Dabei ist am Inhalt der UNO-Resolutionen sachlich kaum etwas auszusetzen. Die trotzdem - also trotz sachlich richtiger Positionen - erfolgte Instrumentalisierung der UNO hat damit zu tun, daß die gleichen Kriterien (etwa völkerrechtlicher Art) selektiv und nicht überall im gleichen Maße angewandt wurden und werden, und daß auch die Schlußfolgerungen selektiv und nicht sachlich begründet gezogen wurden. Das Verbrechen der Besetzung Kuwaits wurde immer wieder scharf verurteilt, es wurde zum Ausgangspunkt der Stationierung einer der größten Invasionsarmeen der Weltgeschichte gegen den Aggressor. Warum wurde bei früheren Fällen sehr ähnlicher Verbrechen so völlig anders geredet und gehandelt? Soll oder wird in Zukunft bei jedem Fall einer flagranten Völkerrechtsverletzung der Krieg eröffnet werden? Was ist in Fällen, in denen ein Mitglied des UNO-Sicherheitsrates selbst der Aggressor ist? Wird die UNO bereit sein, bei der nächsten Eroberung und Besetzung eines Landes der Dritten Welt durch die USA dieser ein Ultimatum zu stellen und ggf. mit Krieg zu überziehen? Wäre so etwas sinnvoll? Wird in Zukunft das Verbrechen der südafrikanischen Apartheid mit internationaler Gewalt aus der Welt geschafft? Soll Noriega in Panama durch Krieg wieder an die Macht gebracht werden? Soll die völkerrechtswidrige Eroberung und jahrzehntelange Besetzung der Westbank und des Gaza-Streifens durch Israel durch Krieg rückgängig gemacht werden? 16. Diese offensichtlich absurden Fragen verbergen zwei gar nicht absurde Probleme: 17. Damit sind wir bei der Frage wirtschaftlicher Sanktionen. Die Verhängung wirtschaftlicher Sanktionen bis hin zu Embargo und Boykott durch die Vereinten Nationen waren sinnvoll und notwendig, da die Eroberung Kuwaits nicht hingenommen werden konnte. Als Einschränkung allerdings sollte angemerkt werden, daß ein Boykott im Bereich Nahrungsmittel (insbesondere Milch und Milchpulver, Babynahrung) und bei Medikamenten und medizinischen Geräten die (ärmere) Bevölkerung des Iraks und Kuwaits zur Geisel gegen deren Regierung nahm, daß die Kinder und Kranken nun für die Expansion der Diktatur büßen mußten. Solche Formen der Blockade sind selbst ein Verbrechen. Zweitens allerdings muß auch hier wieder eingefordert werden, ähnliche Zwangsmaßnahmen nicht nur in diesem konkreten Einzelfall, sondern generell in vergleichbaren Situationen zu verhängen - oder nie zu verhängen. Warum man mit etwa Indonesien, der Türkei oder Südafrika Handel treibt, den Irak aber boykottiert: das ist schwer völkerrechtlich zu erklären, das hat ausschließlich politische oder wirtschaftliche Hintergründe. Und dann müßte schließlich darüber diskutiert werden, wie sich auch gegen Groß- und Supermächte solche Maßnahmen durchführen ließen. Erst auf dieser Grundlage würden die - berechtigten - wirtschaftlichen Sanktionen gegen den Irak den Charakter der Scheinheiligkeit verlieren. 18. Der Wirtschaftsboykott war ein wirksames und erfolgversprechendes Mittel gegen die irakische Besetzung Kuwaits. Der Irak ist in hohem Maße außenabhängig: er bezog vor dem Boykott die meisten Ersatzteile für Industrie, Petrochemie und Infrastruktur aus dem Ausland. Er war zu mehr als 95 % seiner Deviseneinnahmen vom Ölexport abhängig. Und sein Militär ist ebenfalls in entscheidenden Sektoren vom Ausland abhängig, obwohl im letzten Jahrzehnt wichtige Schritte zur Autarkie unternommen wurden. 19. Dagegen ist eingewandt worden, daß in den inzwischen vergehenden Monaten bis zum Erfolg des Boykotts der Irak sich Kuwait völlig einverleiben würde, daß von Kuwait nichts mehr bliebe, dessen Befreiung sich lohne. Dieses Argument ist wenig tragfähig: wieviele Tote wäre man denn gewillt in Kauf zu nehmen, um Kuwait drei oder sechs oder auch zwölf Monate früher zu befreien? 100 000 Tote? Dreihunderttausend? Außerdem übersieht dieses Argument, daß gerade der Krieg die Gefahr in sich trug, daß von Kuwait kaum etwas bleiben würde: pausenlose Bombardierungen aus der Luft und dann ein höchst zerstörerischer und blutiger Bodenkrieg - all dies auf einem winzigen Gebiet, eigentlich in einer einzigen Stadt: was sollte danach noch "befreit" werden? 20. Dieses Argument wird durch die sich abzeichnenden ökologischen Katastrophen unterstrichen. Bei dem massiven Umfang und Charakter der amerikanischen, britischen und französischen Bombardierung des Iraks und Kuwaits aus der Luft war es nicht auszuschließen, daß zivile Ziele, aber auch chemische oder C-Waffen-Fabriken, Atomreaktoren oder Öleinrichtungen getroffen werden könnten. Hier sind Katastrophen unvermeidbar. Gleiches gilt für den Irak. Dieser hat - und mußte es innerhalb einer Logik des Krieges - den Krieg als "totalen" Krieg aufgefaßt, bei dem es um seine Existenz ging. Daß ein solcher Krieg ohne jede Rücksicht auf die Zivilbevölkerung oder seine ökologischen Folgen geführt wurde, liegt auf der Hand. 21. Zur Berichterstattung der Medien seit Kriegsbeginn: hier sind wir mit mehreren Problemen zugleich konfrontiert. 22. Weniger als eine Woche hat es nach dem Kriegsausbruch gedauert, bis es sich herausstellte, daß die Friedensbewegung und deren Demonstranten "antiamerikanisch" und "anti-israelisch" (gelegentlich auch "anti-semitisch") seien, und natürlich "einseitig". Glaubt man den entsprechenden Verlautbarungen, dann lag dies daran, daß a) die Friedensbewegung nicht bereits am 2. August, und b) auch nicht gegen die SCUD-Angriffe auf Israel demonstriert habe. 23. Die Friedensbewegung wandte sich gegen den Krieg. Sie wandte sich gegen die US- (und britischen, französischen) Luftangriffe auf den Irak, und sie wandte sich gegen die irakischen Raketenangriffe auf Israel - ebenso, wie sie sich gegen israelische Luftangriffe gegen den Irak oder den Libanon gewendet hätte und wendet. Alle diese Angriffe kann man erklären, man kann sie aber nicht rechtfertigen. Erklären kann man sie innerhalb der Logik des Krieges, und genau diese Kriegslogik lehnt die Friedensbewegung ab. Die Solidarität mit der vom Krieg akut bedrohten Bevölkerung in Israel, dem Irak und den anderen Ländern der Region setzte eben keine Kritiklosigkeit an diesen oder anderen Regierungen voraus, sondern genau das Gegenteil: die nachdrückliche Ablehnung jeder Kriegspolitik, von wem auch immer. 24. Genau aus diesem Grunde lehnte die Friedensbewegung jede bundesdeutsche Beteiligung am Krieg ab. Der Krieg war überflüssig, er würde die Probleme der Region nicht lösen sondern verschärfen, er würde das Land, das er zu befreien vorgibt, zerstören, er mußte vorwiegend die Zivilbevölkerung treffen. Jede Form der direkten und indirekten Kriegsbeteiligung konnte daher nicht in Betracht kommen. Die Entsendung von deutschen Truppen in die Region wäre unter jeder möglichen Rechtfertigung falsch gewesen. Dies galt bereits für die in die Türkei entsandten Alpha-Jets und Raketeneinheiten. Die Nutzung des Staatsgebietes der Bundesrepublik für Zwecke der Logistik und Infrastruktur des Krieges sollte unterbleiben, ebenso wie eine direkte oder indirekte Finanzierung des Krieges. Statt solcher Kriegsbeiträge sollte endlich jeder Rüstungsexport in den Nahen und Mittleren Osten und die Dritte Welt insgesamt unterbunden werden. Die deutschen Exporte in den Irak haben dieses Land mit in die Lage versetzt, Kuwait zu überfallen, seine Raketen zu verbessern und Giftgas zu produzieren.31 Friedenspolitik muß genau hier ansetzen und darf nicht weiter der Außenwirtschaftspolitik untergeordnet werden. Die Verbrechen der deutschen Rüstungs- und Giftgasexporte nun durch militärische und finanzielle Beiträge zum Krieg zu ergänzen ist genau der falsche Weg. Frühere Rüstungsexporte durch neue Rüstungsexporte zu bekämpfen ist das Gegenteil von Friedenspolitik. 25. Wenn die deutsche Geschichte irgend etwas lehrt, dann die Verpflichtung, anstatt zu Militarisierung und Krieg in der Dritten Welt beizutragen, sich für eine Friedensordnung in Europa zu engagieren. Heute sind wir Zeugen der Versuche, nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes neue Gründe für Hochrüstung und Militarisierung zu finden. Und der beste und schlimmste Grund dafür ist der Krieg. Der Golfkrieg ist Teil dieser Bemühungen, für die alten Übel neue Legitimationen zu finden. 26. Nach dem Ende des Kalten Krieges bestand und besteht die historisch seltene Chance, in Europa und weit darüber hinaus zu einer einschneidenden Abrüstung zu kommen. Diese Chance wird durch den Krieg am Golf ernsthaft bedroht, während dieser Krieg zugleich die Notwendigkeit friedlicher Konfliktlösungen und umfassender Abrüstung unterstreicht. Daß Militarisierung und Hochrüstung immer eine Versuchung darstellen, sich vor politischen Lösungen zu drücken und zum Krieg Zuflucht zu nehmen, haben die irakische und die amerikanische Politik erneut belegt. Mit erhöhtem Nachdruck muß die Friedensbewegung heute die historische Chance zur Abrüstung gegen die akute Kriegslogik verteidigen, auch wenn die Erfolgsaussichten heute alles andere als sicher sind.
27. Die Politik der USA und ihrer engen Verbündeten in der Schlußphase des Krieges hat bestätigt, was an anderer Stelle dieses Papiers (Punkte 7 bis 12) zuvor formuliert worden war. Als der Irak unter sowjetischem Drängen und Vermittlung erst indirekt, dann immer offener einen bedingungslosen Rückzug aus Kuwait angeboten (dann sogar angekündigt) hatte, war dies Washington und London nicht mehr genug. Selbst die Anerkennung aller relevanten UNO-Resolutionen einschließlich einer Entschädigung für Kuwait reichte für den Frieden nicht aus. Erst als die irakischen Truppen militärisch vernichtend geschlagen waren, stellten die Alliieren die Kampfhandlungen ein. Zuvor kam es sogar noch zu Flächenbombardierungen von aus Kuwait abziehenden irakischen Soldaten, nachdem man monatelang deren Abzug gefordert hatte. Diese Bombardierung kamen zum Teil Massakern gleich. Das Ziel des Krieges war offensichtlich nicht primär die Befreiung Kuwaits, sondern die Zerschlagung des Iraks als relevantem regionalen Machtfaktor. 28. Der irakische Zusammenbruch erfolgte überraschend schnell und vollständig. Die immer noch beträchtlichen militärischen Mittel des Iraks - einschließlich der vorhandenen Massenvernichtungswaffen - konnten daran nichts ändern. Dies dürfte vor allem folgende Gründe gehabt haben: 29. Die Rolle der Sowjetunion in der Schlußphase des Krieges war von beträchtlicher Hilflosigkeit gekennzeichnet. Moskau hatte zwar immer wieder die irakische Aggression verurteilt und die amerikanische Politik in und außerhalb der UNO unterstützt, aber man hätte eine friedliche Lösung des Konfliktes aus humanitären und politischen Gründen vorgezogen. Primakow beschreibt die Position seiner Regierung am 23. Februar 1991, nachdem der irakische Außenminister in Moskau die Bereitschaft Iraks zum "sofortigen und bedingungslosen Abzug aller seiner Streitkräfte aus Kuwait" erklärt hatte: "Gorbatschow hielt die Differenzen zwischen der vom Irak akzeptierten Formel und den Vorschlägen einer Reihe anderer Länder [der Alliierten] für nicht so groß, daß sie nicht vom Sicherheitsrat [der UNO] in ein oder zwei Tagen ausgeräumt hätten werden können. Sicher waren diese Differenzen nicht so bedeutsam, daß sie eine weitere Eskalation des Krieges gerechtfertigt hätten. Der sowjetische UNO-Vertreter wurde angewiesen, eine Sondersitzung des Sicherheitsrates zu beantragen. Aber im Morgengrauen des 24sten Februars begann die Bodenoffensive der Alliierten."32 30. Die politische Diskussion in der Bundesrepublik wurde durch den Golfkrieg wesentlich verschoben. Dies gilt zugleich für das allgemeine Meinungsklima (hier kippte die diffuse Anti-Kriegs-Stimmung zu einer Befürwortung um,34 Krieg als Mittel der Politik wurde wieder hoffähig), als auch für spezifische politische Fragen: über eine zukünftige Rolle der Bundeswehr außerhalb des NATO-Gebietes besteht heute im Gegensatz zur Situation der letzten Jahre35 weitgehend ein Konsens. Die Frage ist nur noch, wie eine solche Rolle konkret aussehen soll. 31. Bisher ist noch nicht absehbar, ob der aus alliierter Sicht militärische Erfolg im Krieg sich zu einem politischen Erfolg machen läßt. Es ist durchaus möglich, daß der Krieg - und der Sieg - mehr Probleme produzieren wird (oder verstärkt), als er lösen sollte. 32. Mit so vielen Problemen in der Zukunft der Region - wer sind dann die Sieger des Krieges, wer sind die Nutznießer?
Jochen Hippler,
1 Middle East Watch, Kuwait - Deteriorating Human Rights Conditions Since the Early Occupation, New York, November 16, 1990 2 zum politischen System des Irak siehe: Jochen Hippler, Qualifizierte Technokraten, in: Konkret (Hamburg), September 1990, S. 34-36; Hanna Batatu, The Old Social Classes and the Revolutionary Movements of Iraq, Princeton 1978; Samir al-Khalil, Republic of Fear - Saddam's Iraq, London 1989 3 dazu: Phebe Marr, The Modern History of Iraq, Boulder, CO 1985 4 Stephen C. Pelletiere/Douglas V. Johnson/Leif R. Rosenberger, Iraqi Power and U.S. Security in the Middle East, Strategic Studies Institute, U.S. Army War College, 1990, S. 25 ff 5 dies hat die irakische Führung entsprechend genüßlich in ihrer Propaganda ausgenutzt, siehe z.B.: Aziz Exposes US Double Standard, in: The Baghdad Observer, 14. August 1990 6 siehe u.a.: Iraq - The Chickens Come Home to Roost, in: The Middle East, January 1991, S. 13 f 7 dazu: Jochen Hippler, US-Politik im Golfkrieg, in: Blätter des Informationszentrums Dritte Welt, Dezember 1987, S. 22-30 8 siehe: Jochen Hippler, US-Interessen am Golf, in: die tageszeitung, 20. August 1990; vergl. auch: derselbe: Westeuropäische Interessen am Golf; in: ebenda, 4. September 1990 9 zur Vorgeschichte einer irakfreundlichen Politik der US-Regierungen unter den Präsidenten Carter, Reagan und Bush: "A Man You Could Do Business With", in: Time, 11. März 1991, S. 53-60 10 USIS, U.S. Policy Information and Texts, 25.7.1990, S. 12 11 ebenda, S. 7 12 zu Geschichte und Hintergrund der US-Regionalpolitik und dem Aufbau militärischer Kräfte in und für die Region siehe u.a.: Joe Stork / Martha Wenger, The US in the Persian Gulf - From Rapid Deployment to Massive Deployment, in: Middle East Report Vol. 21, No. 168, January/February 1991, S. 22-26 13 zur Frage des Erdöls in der Region siehe: Hostage to Oil, in: US News and World Report, 8. Oktober 1990, S. 56-64 14 in: U.S. Policy Information and Texts, 12. September 1990, S. 2f 15 Bush: Truppen dienen der Verteidigung Saudi Arabiens, in: Amerikadienst - Sonderdienst 10. August 1990 16 u.a.: Außenminister George Baker; in: Amerikadienst, 5. September 1990, S. 2 17 die Diskussion darum in der US-Administration begann im September. Siehe als frühen Hinweis die Stellungnahme des Abteilungsleiters im State Department vor einem Kongreßausschuß, in: Amerikadienst, 17. Oktober 1990, S. 3 18 erst beim Kriegsbeginn betonte Präsident Bush diese Punkte nachdrücklich in der Öffentlichkeit 20 in der ersten Faßung des Papiers war aufgrund eines Versehens an dieser Stelle von einem anderen Gorbatschow-Berater die Rede 21 siehe dazu u.a.: Yevgeni Primakow, The Inside Story of Moscow's Quest for a Deal, in: Time, 4. März 1991, S. 32-38; und: derselbe, My Final Visit with Saddam Hussein, in: Time, 11. März 1991, S. 48-49 22 ebenda 23 die Tatsache, daß die irakische Regierung den französischen Vermittlungsvorschlag kurz vor Kriegsbeginn nicht positiv aufgenommen hat, trug einen höchst destruktiven Charakter 24 Yevgeni Primakow, The Inside Story of Moscow's Quest for a Deal, in: Time, 4. März 1991, S. 37/38 25 dies war auch der US-Regierung bekannt. Am 30. August stellte Präsident Bush fest, daß die Sanktionen bereits zu greifen begannen, am 11. September betonte er, daß sie "Zeit brauchen, bevor ihre beabsichtigte Wirkung durchschlägt, in: Amerikadienst, 5. September 1990, S. 2; 12. September 1990, S. 4 26 Beispiele dafür aus der internationalen Presse: Newsweek, 28. January 1991, passim; oder: High-Tech Pay-off, in: Time, 28. January 1991, S. 22 f 27 mit entsprechender Hähme hat ein Hamburger Nachrichtenmagazin sich darüber mokiert. Allerdings ist auffällig, daß die Kritik hier nur am professionellen Dilettantismus der Techniker, nicht am inhaltlichen Unvermögen ansetzt. Siehe: Kriegsberichte: Piep-Show aus Kairo, in: Der Spiegel, 21. Januar 1991, S. 192 29 Beispiele sind: "Dreht Saddam Hussein den Ölhahn zu!" - Presseerklärung von Jürgen Maier, Bundesvorstand der Grünen, vom 2. August 1990; Presseerklärung der Grünen im Bundestag vom gleichen Tag; "Aus der Friedensbewegung - Gewalt bringt keine Lösung", in: Frankfurter Rundschau, 7.9.1990 30 hier sei nur auf die Rüstungsexportkampagne des BuKo (Bundeskongreß entwicklungspolitischer Aktionsgruppen) verwiesen, die seit Jahren an diesen Themen arbeitet und sich auch vor der Golfkrise bereits um Exporte in den Irak gekümmert und diese bekämpft hat 32 Yevgeni Primakow, My Final Visit with Saddam Hussein, in: Time, 11. März 1991, S. 49 33 Johann Georg Reißmüller, Die Sowjetunion dankt nicht ab, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. März 1991, S. 1 34 siehe dazu die neuesten Umfrageergebnisse, in: Der Spiegel, 11. März 1991, S. 36: danach sind 81 % der Befragten in unterschiedlichem Maße mit Bushs Kriegspolitik einverstanden 36 telefonische Auskunft des Auswärtigen Amtes in Bonn, 13. März 1991; dies beinhaltet sämtliche Hilfsleistungen: militärisch relevante Leistungen an die USA, Großbritannien und andere Länder, wirtschaftliche Hilfe an die Länder der Krisenregion, Kosten der Entsendung von Alpha-Jets und anderem Material in die Türkei oder von Schiffen ins Mittelmehr, etc. 37 was nicht bedeuten soll, daß es keinen Gegensatz zur Sowjetunion mehr gäbe. Dieser trägt aber zukünftig eher den Charakter der Konkurrenz zwischen Staaten, weniger von Systemen
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